20 Mai 2011

SCRE4M - seit 5. Mai im Kino

Ghostface ist zurück! Nach 11 Jahren Leinwandabstinenz hat sich die Mannschaft der Teeniehorrorfilmreihe der 1990er nocheinmal zusammengefunden um dem beschaulichen Städtchen Woodsboro und den Zuschauern im Kino das Fürchten zu lehren. Sidney Prescott (Neve Campbell) befindet sich gerade auf Buchtour und diese führt sie, als sich die Ereignisse des ersten Films von 1996 erneut jähren, in ihren Heimatort zurück. Was als cleverer Schachzug ihrer Agentin Rebecca (Alison Brie, Community) beginnt, führt zum erneuten Auftauchen des Schlitzers mit Geistermaske und schwarzem Umhang. Die meisten Menschen sind über den Besuch der berühmt-berüchtigten Tochter des Ortes ausgerechnet zum Jahrestag wenig begeistert. Bei Gale Weathers (Courtney Cox, Cougar Town) zum Beispiel läuft es aufgrund einer Schreibblockkade derzeit nicht so gut, was sich auch auf die Ehe zwischen ihr und Sheriff Dewey Riley (David Arquette) negativ auswirkt. Sie neidet Sidney ihren Erfolg als Autorin und sieht in den beginnenden Ereignissen einen Chance auf Inspiration. Als die ersten Opfer gefunden werden geht der altbekannte Zirkus von Neuem los.

Die Mutter aller Horrofilme über Horrorfilme geht in eine neue Runde und spart weder mit Selbstrefrentiellem noch Referenzen zur Popkultur des letzten Jahrzehnts noch literweise Filmblut. Man könnte meinen Wes Craven (Regie) und Kevin Williamson (Buch) hätten den Film nur für Filmgeeks geschrieben & gedreht und nicht einmal ich bin mir sicher, ob ich jeden "Insiderwitz" mitbekommen habe. Es gibt eine neue Generation an der High School angeführt von Sidneys Cousine Jull Roberts (Emma Roberts), einen neuen Filmclub, eine neue Art mit Medien umzugehen. So filmt der Filmgeek Robbie (Erik Knudsen) seinen ganzen Tag und streamt den live ins Internet. "Alles anders" bedeutet auch, es gibt keine Regeln mehr. Jede(r) kann zum Opfer werden, egal ob Jungfrau, schwarz oder schwul.

Wer die Trilogie kennt, weiss was ihn erwartet. Von den Anfangsszenen bis zum Ende Einzeiler und billige, wirksame Schreckmomente am laufenden Band. Man ist innerhalb der Story sehr bemüht, immer wieder daraufhinzuweisen, dass jetzt alles anders und neu ist. Aber andererseits setzt man auch voll auf die alte Stammbesetzung, die die neuen Gesichter mit wenigen Ausnahmen leider komplett an die Wand spielt, was im Kontext einer Teeniehorrorkomödie viel über das Talent mancher Jungdarsteller_innen aussagt. Und was ist das mit den Culkin-Jungs? Bis auf einen Spross sehen die immer creepy aus. Dazu kommt dann die selbe alte Crew hinter der Kamera. Dadurch fühlt sich SCRE4M an wie sich ein SCREAM-Film eben anfühlt, sieht aus, wie ein SCREAM-Film eben aussieht, hört sich an, wie sich ein SCREAM-Film eben anhört. Trotzdem habe ich gelacht. Ziemlich oft sogar. Es gab der mittelmäßigen Gags offenbar derart viele, dass sie den Film über tragen. Der Film besteht im Grunde aus einer dünnen Story, Popkulturreferenzen, Kleinstauftritten von halb Hollywood (Cameos), Gerenne, Geschreie, Gesterbe.

Freut einen Kinogäger, der in den 90ern die Trilogie geguckt hat das Wiedersehen, die Gags, die Cameos? Defintiv ja. Deswegen kann man den schon gucken. Allerdings hebt er sich von seinen Vorgängern auch überhaupt nicht ab und wird zu seiner eigenen Persiflage. Alles ist im Grunde gewürzt mit zu viel Selbstironie und zu wenig Geschichte.

4 von 10 Blutspritzer

Disclaimer: dieser Artikel erschien zuvor auf fictionBOX.de

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