09 September 2011

Conan - Der Barbar in 3D

SEIT GESTERN IM KINO!

Kurzinhalt:
Der junge Cimmerier Conan (Leo Howard, "Das Geheimnis des Regenbogensteins") muss miterleben, wie sein Dorf von Warlord Khalar Zym (Stephen Lang, "Avatar") und seinen Schergen aus Hyboria angegriffen wird. Sie fangen seinen Vater Corin (Ron Perlman, "Hellboy"), denn er weiß als Anführer des Clans, wo sich ein Teil der sagenumwobenen Maske von Acheron befindet, die Zym wieder zusammensetzen will. Conan versucht seinen Vater zu befreien, wird aber auch gefangen genommen. Als Corin sich weigert das Versteck preiszugeben, setzt Marique (Ivana Staneva), Zyms Hexentochter, ihre Kräfte ein um es zu finden. Nachdem Zym erreicht hat, wofür er in das Dorf kam lässt er die Schmiede des Vaters anzünden und der opfert sich selbst um seinen Sohn zu retten. Zehn Jahre später trifft der erwachsene Conan (Jason Momoa, "Stargate: Atlantis", "Game of Thrones") auf einen der Schergen von einst und in ihm entbrennt erneut der Wunsch den Mörder des Vaters und seiner Gefolgsleute zu rächen.

Meinung:
Conan. Der Barbar. In 3D. Der Film beginnt sofort mit einer Schlacht - der Schlacht in der sein Vater Corin Conan aus dem sterbenden Leib seiner Mutter schneidet, damit die ihn noch sieht, bevor die stirbt. Die Szene macht eins ganz klar: hier wird Blut in Strömen fließen. Es geht eben barbarisch zu. Wer die Erstverfilmung kennt, auch wenn es im Neuen mehr Kämpfe gibt, an Brutalität gleichen die beiden Filme sich. Der Stamm muss sich fortwährend gegen andere Stämme verteidigen. So auch, als Conan, eigentlich viel zu jung für die Kriegerprüfung, im Wald auf Feinde trifft, die er allesamt niederstreckt und blutverschmiert mit einem Präsent heimkehrt. Es folgt ein Geschnetzel auf das andere, es fliegen die Körperteile und es spritzt das Blut, unterbrochen wird diese, ehm, "Handlung" von optisch ansprechenden Ankündigungen des nächsten Schauplatzes.

Conan hatte nie viel Tiefe, zumindest nicht die Erstverfilmung. Die Comicserie habe ich zwar irgendwann mal in Teilen gesehen, aber verdrängt. Diese Neuverfilmung schafft es aber tatsächlich die Trashiness des ersten zu unterbieten. Die Reise wird komplett übersprungen, man ist eben plötzlich irgendwo anders - die schon erwähnten Einblendungen sollen dabei helfen den Fortschritt zu verdeutlichen. Man hat das Gefühl ein schlechtes, 113 Minuten langes Musikvideo zu sehen. Wäre wenigstens die Action abwechslungsreich, könnte man daran noch Gefallen finden, aber die alleinige Verlegung des Schauplatzes reicht da nicht aus. Bei Conan haben sich die Kampflehrer totchoreografiert, wobei die Kulissen und die Umgebung durchaus zu gefallen wissen - es wurde eben in Bulgarien am schwarzen Meer gedreht. Man hätte die Menschen weglassen und daraus eine Landschaftsdoku machen sollen.

Jason Momoa darf dann nach der wilden harmlosen Liebesszene des Films auch noch seinen Allerwertesten präsentieren, wie Arnie vor ihm, muss aber im Gegensatz zu seinem Vorbild nicht nackig kämpfen. Ich habe Momoa kaum wiedererkannt so aufgepumpt er da rumlief, er war zwar schon in SG:A athletisch, aber nicht so ein Tier. Rose McGowan ("Machete", "Charmed") darf die erwachsene Tochter von Zym spielen und wird damit zu Gegenspielerin von Rachel Nichols ("Criminal Minds"), deren Tamara den Schlüssel zur Aktivierung der Maske in sich trägt. McGowan erkennt man unter dem fiesen Makeup kaum wieder und Nichols dürfte Genrefans als grünhäutige Orionerin Gaila aus dem letzten "Star Trek" in Erinnerung sein. Stephen Lang spielt den Zym genauso eindimensional böse wie er schon den Col. Quaritch in Avatar gespeilt hat, nur mit langem Haar, sogar eine Narbe ziert hier sein Gesicht. Die restlichen Personen sind alle unwichtig, denn sie werden verheizt. Obwohl jeder Scherge von Zym eine eigene Spezialität im Kampf hat und sogar Namen, bleiben sie im Film oft unerwähnt und sind nur kurze Einlagen auf dem Weg zum Finale.

Das beste Beispiel für die Sinnlosigkeit des Films spielt sich einen Schauplatz vor dem Finale ab. Erst dringt Conan in die Stadt der Diebe ein um eine Schuld einzufordern, dann hilft ihm der Dieb durch die Verliese des Palastes zum Kampf gegen den Kerkermeister und sein Haustier, nur um nach 15 Minuten Gekämpfe den Palast auf der anderen Seite wieder zu verlassen, weil da ist jetzt keiner mehr. So jagt eine dumme Handlung die nächste und die Rechtfertigung hierfür ins Kino zu gehen sinkt auf Null. Die 3D-Nachbearbeitung ist leider wieder einmal unnötig und gerade bei den schnellen Schnitten mit den wackeligen Kampfszenen des Films, eher eine Belastung, denn ein filmischer Zugewinn.

Fazit:
Im Prinzip ist der Film genau das was man von einem Film erwartet, auf dem "Conan" steht, aber er hat leider nichts Erinnerungswertes an sich. Die Lebenszeit hätte ich tatsächlich gern zurück.

Wertung:
1 von 10 Schwerthiebe

Filminfo:

  • FSK: ab 18 Jahre
  • Länge: 112 Minuten
  • Verleih: Warner Bros.
  • Start: 08.09.2011

Disclaimer: dieser Artikel erschien zuerst auf fictionBOX.de


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