Kurzinhalt:
Ein junger, schmächtiger Mann muss miterleben, wie seine Freunde und viele andere junge Männer bei Kriegseintritt der USA in den 2. Weltkrieg, zur Armee gehen, um ihrem Land zu dienen. Steven Rogers (Chris Evans, Fantastic Four) ist aber aufgrund seiner Statur kein Material für einen Soldaten und wird ausgemustert - mehrere Male. Am Vorabend des Einsatzes seines Besten Freundes Bucky (Sebastian Stan, Kings), besuchen sie die Weltausstellung 1939 in Flushing Meadows, New York. Dort versucht er es noch einmal und scheitert erneut. Er zieht jedoch das Interesse von Dr. Erskine (Stanley Tucci, The Core) auf sich, der ihm schließlich die Möglichkeit bietet, über eine "spezielle Ausbildung" doch noch an die Front zu kommen. Die immer weiter steigenden Verluste an der Front und die scheinbare Unbesiegbarkeit der Nazis durch die Spezialkräfte der Hydra, machen es notwendig sein Training zu einem Abschluss zu bringen und ihn dank Serum und Bestrahlung zum ersten Supersoldaten zu machen. Nach seiner ersten Heldentat jedoch muss er im Land bleiben, da sich das Experiment nicht wiederholen lässt und er wird Teil der amerikanischen Propagandamaschinerie. Erst als er in Europa die Truppen bespaßen soll, bietet sich ihm schließlich die Möglichkeit zu beweisen, dass er bereit für den Einsatz ist und es mit Red Skull (Hugo Weaving, The Matrix), dem Anführer der Hydra aufnehmen kann.
Meinung:
Hier sind wir also nun - Tony Stark hat das Vermächtnis seines Vaters angenommen und fliegt im eisernen Anzug um die Welt, Bruce Banner versteckt sich mit dem Problem des Kontrollverlustes vor der Welt und der Gott des Donners übt Mjölnirweitwurf, bis er über die Regenbogenbrücke zurückkehren kann in die Welt - der Einsatz der Superheldentruppe von Marvel steht kurz bevor. In keinem der anderen Filme hat man so deutlich gespürt, dass The Avengers sich zusammenrotten, wie in Captain America.
Auch wenn die Verbindungen zwischen den Charakteren des Marvel-Universums nie subtil waren, bestimmten sie jedoch nicht in entscheidendem Maße das Filmgeschehen. Captain America führt meines Erachtens gerade die Elemente aus Iron Man und Thor hervorragend zusammen und bereitet auf das Kommende vor. Was auf gewisse Weise auch die Schwachstelle des Films ist, aber dazu später mehr. Gleich zu Beginn werden die Verbindungen deutlich, als Red Skull eine Machtquelle sucht, die von Odin in Norwegen versteckt wurde. Weiter geht es mit Tonys Vater, Howard Stark (Dominic Cooper, The History Boys), der nicht nur auf der Weltausstellung auftritt, die sein Sohn in Iron Man 2 als "Stark Expo" erneut ausrichtet, sondern eine der Hauptrollen inne hat. So ziehen sich die Fäden durch den gesamten Film, der von einem Rahmen gehalten wird, der mit zur erwähnten, wenn auch irgendwie notwendigen, Schwachstelle des Films gehört.
[Spoiler zum Einblenden markieren] Der Film beginnt nämlich in der Gegenwart und man sieht wie ein Bergungstrupp, den gefrorenen Titelhelden im Bauch eines zerschellten Flugzeuges findet. Dadurch wiederrum kennt man sofort das Ende des Films, was die Bedeutung der Ereignisse des Films etwas schmälert. Genauso verhält es sich mit der Überzahl der zusammenzuführenden Geschichten, diese lassen Captain America zu einer Art Transitfilm auf dem Weg zu The Avengers werden. So avanciert der Film mehr zu einem notwendigen Übel, als zu einer eigenständigen Geschichte und hat starke Parallelen zu Hellboy, Sky Captain.. alles mit Nazis, (Kult-)Forschung der Nazis und steampunkige Technik.. Auch hier war ich - wie bei Thor - nicht mit der Comicbuchvorlage vertraut, war aber von dem komplett anderen Grundton des Film überrascht. Thor wirkte auf mich recht unbeschwert, vielleicht auch wegen des streckenweise überbordenden Humors, der Captain America völlig abgeht.
Dennoch ist Captain America kein schlechter Film, er ist nur sehr zielorientiert - "streamlined" - wie es so schön heißt. In der Tat landet für mich sein Schild knapp hinter Thors Hammer. Besonders angetan hat es mir die Arbeit des Art Departments. Die typische kantige Alltagskunst in und auf Propagandamaterialien und die dazu passenden Pin-Up Girls - die Kriegsanleihen an dem Mann bringen wollen - und Captain Americas Rolle in all dem, zeichnen eine Karikatur der USA zu dieser Zeit. Alles ist eine Flagge zu groß und einen gestelzten Spruch zu gestellt. Der Film persifliert den, für nicht-Amerikaner in anderen Produktionen, oft übertrieben wirkenden amerikanischen Patriotismus mit seinem eigenen Helden - der Verkörperung dieses Patriotismus und übertreibt dabei so konsequent um 110%, dass es sich nur um Absicht handeln kann.
Leider bleibt der Bösewicht des Films recht eindimensional zurück, so toll fies Weaving den gebrandmarkten Red Skull auch spielt, er ist einfach nur böse und dabei wird nicht einmal ganz klar, was er denn erreichen will, wenn er seine Waffen eigesetzt hat. Die Motivation von Loki in Thor war mir dagegen sehr viel einleuchtender und nicht so simpel. Aufgrund der langen Einleitung, bis der Captain das erste Mal in den Kampf zieht beschränken sich die Aufeinandertreffen zwischen ihm und Red Skull auf ganze zwei Stück. Alles zwischen ihrem ersten Aufeinandertreffen und dem Finale wird mehr oder weniger gerafft dargestellt, da es sich durchaus um redundante Ereignisse [Spoiler zum Einblenden markieren] - die Zerstörung der Hydra-Waffenfabriken - handelt, ist das natürlich nicht so schlimm, aber deren angeblich erfolgreicher Ausgang macht das Ende umso widersprüchlicher. Wenn trotz aller Erfolge dann immer noch möglich ist, was gezeigt wird.
Andere Charaktere haben es allerdings auch nicht leicht. Hayley Atwell (Die Säulen der Erde) macht einen guten Job als taffe Peggy Carter an seiner Seite, auch wenn sie nur unmerklich mehr zu tun bekommt, wie Natalie Portman in Thor. Ebenso schade läuft es für das bunte Team, mit dem Rogers dann unterwegs ist. Jeder ist recht speziell und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient und so verblassen sie, bis auf eine dramatische Szene mit Bucky, neben ihm. [Spoiler zum Einblenden markieren] Leider fällt es schwer Gefühle für irgendeine der Figuren zu entwickeln, wenn man weiß, dass am Ende eh nur Steve Rogers übrig bleibt und die anderen, denen man auch zwei Stunden gefolgt ist, im Nirwana verschwunden sind. Der Film hinterlässt in der Hinsicht einfach einen flüchtigen Eindruck.
Fazit:
Marvel-Fans und The Avengers-kaum-erwarten-Könner können ganz klar den Film gucken und sich auf jedes kleine Detail freuen, das man ihnen auf dem Silbertablett kredenzt. Fans von Captain America selbst könnten allerdings etwas enttäuscht werden, so sind klar die Hauptpunkte seiner Entwicklung vorhanden, aber es wirkt gen Ende etwas gehetzt, insbesondere, wenn man die Exposition durchaus hätte raffen können.
7 von 10 Virbranium Schilde
PS. Die 3D-Nachbearbeitung war natürlich überflüssig.
Filminfo:
- FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
- Länge: 124 Min.
- Verleih: Paramount
- Start: 18.08.2011
Kurzinhalt:
Ein junger, schmächtiger Mann muss miterleben, wie seine Freunde und viele andere junge Männer bei Kriegseintritt der USA in den 2. Weltkrieg, zur Armee gehen, um ihrem Land zu dienen. Steven Rogers (Chris Evans, Fantastic Four) ist aber aufgrund seiner Statur kein Material für einen Soldaten und wird ausgemustert - mehrere Male. Am Vorabend des Einsatzes seines Besten Freundes Bucky (Sebastian Stan, Kings), besuchen sie die Weltausstellung 1939 in Flushing Meadows, New York. Dort versucht er es noch einmal und scheitert erneut. Er zieht jedoch das Interesse von Dr. Erskine (Stanley Tucci, The Core) auf sich, der ihm schließlich die Möglichkeit bietet, über eine "spezielle Ausbildung" doch noch an die Front zu kommen. Die immer weiter steigenden Verluste an der Front und die scheinbare Unbesiegbarkeit der Nazis durch die Spezialkräfte der Hydra, machen es notwendig sein Training zu einem Abschluss zu bringen und ihn dank Serum und Bestrahlung zum ersten Supersoldaten zu machen. Nach seiner ersten Heldentat jedoch muss er im Land bleiben, da sich das Experiment nicht wiederholen lässt und er wird Teil der amerikanischen Propagandamaschinerie. Erst als er in Europa die Truppen bespaßen soll, bietet sich ihm schließlich die Möglichkeit zu beweisen, dass er bereit für den Einsatz ist und es mit Red Skull (Hugo Weaving, The Matrix), dem Anführer der Hydra aufnehmen kann.
Meinung:
Hier sind wir also nun - Tony Stark hat das Vermächtnis seines Vaters angenommen und fliegt im eisernen Anzug um die Welt, Bruce Banner versteckt sich mit dem Problem des Kontrollverlustes vor der Welt und der Gott des Donners übt Mjölnirweitwurf, bis er über die Regenbogenbrücke zurückkehren kann in die Welt - der Einsatz der Superheldentruppe von Marvel steht kurz bevor. In keinem der anderen Filme hat man so deutlich gespürt, dass The Avengers sich zusammenrotten, wie in Captain America.
Auch wenn die Verbindungen zwischen den Charakteren des Marvel-Universums nie subtil waren, bestimmten sie jedoch nicht in entscheidendem Maße das Filmgeschehen. Captain America führt meines Erachtens gerade die Elemente aus Iron Man und Thor hervorragend zusammen und bereitet auf das Kommende vor. Was auf gewisse Weise auch die Schwachstelle des Films ist, aber dazu später mehr. Gleich zu Beginn werden die Verbindungen deutlich, als Red Skull eine Machtquelle sucht, die von Odin in Norwegen versteckt wurde. Weiter geht es mit Tonys Vater, Howard Stark (Dominic Cooper, The History Boys), der nicht nur auf der Weltausstellung auftritt, die sein Sohn in Iron Man 2 als "Stark Expo" erneut ausrichtet, sondern eine der Hauptrollen inne hat. So ziehen sich die Fäden durch den gesamten Film, der von einem Rahmen gehalten wird, der mit zur erwähnten, wenn auch irgendwie notwendigen, Schwachstelle des Films gehört.
[Spoiler zum Einblenden markieren] Der Film beginnt nämlich in der Gegenwart und man sieht wie ein Bergungstrupp, den gefrorenen Titelhelden im Bauch eines zerschellten Flugzeuges findet. Dadurch wiederrum kennt man sofort das Ende des Films, was die Bedeutung der Ereignisse des Films etwas schmälert. Genauso verhält es sich mit der Überzahl der zusammenzuführenden Geschichten, diese lassen Captain America zu einer Art Transitfilm auf dem Weg zu The Avengers werden. So avanciert der Film mehr zu einem notwendigen Übel, als zu einer eigenständigen Geschichte und hat starke Parallelen zu Hellboy, Sky Captain.. alles mit Nazis, (Kult-)Forschung der Nazis und steampunkige Technik.. Auch hier war ich - wie bei Thor - nicht mit der Comicbuchvorlage vertraut, war aber von dem komplett anderen Grundton des Film überrascht. Thor wirkte auf mich recht unbeschwert, vielleicht auch wegen des streckenweise überbordenden Humors, der Captain America völlig abgeht.
Dennoch ist Captain America kein schlechter Film, er ist nur sehr zielorientiert - "streamlined" - wie es so schön heißt. In der Tat landet für mich sein Schild knapp hinter Thors Hammer. Besonders angetan hat es mir die Arbeit des Art Departments. Die typische kantige Alltagskunst in und auf Propagandamaterialien und die dazu passenden Pin-Up Girls - die Kriegsanleihen an dem Mann bringen wollen - und Captain Americas Rolle in all dem, zeichnen eine Karikatur der USA zu dieser Zeit. Alles ist eine Flagge zu groß und einen gestelzten Spruch zu gestellt. Der Film persifliert den, für nicht-Amerikaner in anderen Produktionen, oft übertrieben wirkenden amerikanischen Patriotismus mit seinem eigenen Helden - der Verkörperung dieses Patriotismus und übertreibt dabei so konsequent um 110%, dass es sich nur um Absicht handeln kann.
Leider bleibt der Bösewicht des Films recht eindimensional zurück, so toll fies Weaving den gebrandmarkten Red Skull auch spielt, er ist einfach nur böse und dabei wird nicht einmal ganz klar, was er denn erreichen will, wenn er seine Waffen eigesetzt hat. Die Motivation von Loki in Thor war mir dagegen sehr viel einleuchtender und nicht so simpel. Aufgrund der langen Einleitung, bis der Captain das erste Mal in den Kampf zieht beschränken sich die Aufeinandertreffen zwischen ihm und Red Skull auf ganze zwei Stück. Alles zwischen ihrem ersten Aufeinandertreffen und dem Finale wird mehr oder weniger gerafft dargestellt, da es sich durchaus um redundante Ereignisse [Spoiler zum Einblenden markieren] - die Zerstörung der Hydra-Waffenfabriken - handelt, ist das natürlich nicht so schlimm, aber deren angeblich erfolgreicher Ausgang macht das Ende umso widersprüchlicher. Wenn trotz aller Erfolge dann immer noch möglich ist, was gezeigt wird.
Andere Charaktere haben es allerdings auch nicht leicht. Hayley Atwell (Die Säulen der Erde) macht einen guten Job als taffe Peggy Carter an seiner Seite, auch wenn sie nur unmerklich mehr zu tun bekommt, wie Natalie Portman in Thor. Ebenso schade läuft es für das bunte Team, mit dem Rogers dann unterwegs ist. Jeder ist recht speziell und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient und so verblassen sie, bis auf eine dramatische Szene mit Bucky, neben ihm. [Spoiler zum Einblenden markieren] Leider fällt es schwer Gefühle für irgendeine der Figuren zu entwickeln, wenn man weiß, dass am Ende eh nur Steve Rogers übrig bleibt und die anderen, denen man auch zwei Stunden gefolgt ist, im Nirwana verschwunden sind. Der Film hinterlässt in der Hinsicht einfach einen flüchtigen Eindruck.
Fazit:
Marvel-Fans und The Avengers-kaum-erwarten-Könner können ganz klar den Film gucken und sich auf jedes kleine Detail freuen, das man ihnen auf dem Silbertablett kredenzt. Fans von Captain America selbst könnten allerdings etwas enttäuscht werden, so sind klar die Hauptpunkte seiner Entwicklung vorhanden, aber es wirkt gen Ende etwas gehetzt, insbesondere, wenn man die Exposition durchaus hätte raffen können.
7 von 10 Virbranium Schilde
PS. Die 3D-Nachbearbeitung war natürlich überflüssig.
Filminfo:
- FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
- Länge: 124 Min.
- Verleih: Paramount
- Start: 18.08.2011
Ab heute im Kino: “Captain America - The First Avenger”